top of page
Magdalena Heinzl

Kopf aus, Körper an – Zwei Wege, um eine lustvolle Sexualität zu entfalten

An die Einkaufsliste, Wäsche, Mittagessen für morgen gedacht, als die vermeintlich schönste Nebensache der Welt – Sex – mit mir als eine Hauptakteurin gerade stattfindet.

„Ich muss mich auf den Sex konzentrieren – das letzte Mal ist doch schon so lange her. Oh, in der Stellung sieht mein Bauch aber wirklich dick aus, vielleicht kann ich mich etwas drehen, damit der Bauch etwas flacher aussieht? Okay das wäre geschafft. Ja das fühlt sich schön an, wenn er mich so streichelt. Hmmm….. Was soll ich den morgen Gutes kochen? Oh, schon wieder mit den Gedanken woanders, ich muss mich auf den Sex konzentrieren, es ist ja schön. Ich stelle mir mal meine Lieblingsfantasie vor, dann klappt es auch mit dem Orgasmus. Vielleicht kommt er dann auch schneller und ich kann mir noch eine Folge Vampire Diaries ansehen.“


Habe ich dich erwischt? Kennst du ähnliche innere Dialoge beim Sex von dir selbst? Oftmals hat dieser Dialog bei der Intimität weniger mit der gelebten Sexualität zu tun, als mit negativen Gedanken über den eigenen Körper oder Alltagsgedanken.

Wie kannst du dir eine so lustvolle Sexualität erschaffen, dass Gedanken dieser Art keinen Platz mehr in deinem Kopf haben?



Mit unserem Körper leben wir unsere Sexualität aus.

Wir können mit dem Körper Empfindungen, Zärtlichkeiten und Berührungen aufnehmen, welche im Gehirn verarbeitet werden. Wie wir unsere Erregung gestalten, ist automatisiert in unserem Körper gespeichert. Was ich damit meine: Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie dein Körper sich in der Lust verhält? Spannst du den Körper in der Sexualität an oder bist du ganz locker? Wie sind deine Füße, dein Bauch, deine Atmung, deine Bewegung? Wie schnell oder langsam bewegst du dich in der Sexualität? Bewegst du dein Becken?


Der Körper hat gelernt, was er tun muss, um sich zu erregen.

Es ist unglaublich spannend, den eigenen Körper in der Sexualität zu beobachten. Wenn du gegenüber deinem Körper aufmerksam bist, bemerkst du wie sich dein Körper in der Lust verhält und welche Bewegungen und Körperspannungen der Körper automatisch macht. Dadurch lernst du dich in der Erregung besser kennen.


Eine Veränderung zu mehr Lust und weniger Gedankenkarussell erhältst du, wenn du dich Berührungen aktiver zuwendest. Das heißt, wenn dich jemand streichelt, schmiegst du dich aktiv in die Berührung hinein, so wie eine Katze es tun würde. Wenn eine Katze gestreichelt wird, zeigt sie ganz genau wo sie gestreichelt werden möchte und bewegt sich aktiv in die Bewegung hinein.

1. Weg: Für eine lustvollere Sexualität werde aktiv in der Sexualität. Wenn du dich auf deine körperlichen Empfindungen konzentrierst und neugierig auf deine Bewegungen und deiner Wahrnehmung während der Sexualität bist, fällt es dir leichter deinen Kopf auszuschalten.

In der Sexualität sind wir stark mit unserer Körperlichkeit konfrontiert.

Viele wollen sich davon ablenken, weil sie unzufrieden sind mit dem eigenen Körper. Dann verschließen sie oftmals die Augen und gehen in den Kopf, in eine Fantasie. Licht abgedreht und wenn sie die Augen öffnen, konzentrieren sie sich auf den anderen.


Nackt im Bett bei der Sexualität mit einem*einer Partner*in oder mit sich allein, seinen Körper zu sehen und wahrzunehmen, anzunehmen und zu lieben so wie der Körper ist, ist eine der größten Lernaufgaben, welche wir in Bezug auf Körperliebe lernen dürfen.

Vor allem, wenn man mit einem*einer neuen Partner*in intim wird, empfinden manche Menschen Scham gegenüber dem Körper.


Oftmals zeigen Medien ein einseitiges Bild von Menschen. Schlank, groß, sportlich, vollbusig oder gut bestückt „muss“ man sein, um als sexy wahrgenommen zu werden.

Tipps von Zeitschriften, bei einem Date nur einen Salat zu essen, um bei der nachstehenden Sexualität einen flachen Bauch zu haben, vermittelt uns, nur mit einem flachen Bauch, wird es ein guter Sex. Also Bauch einziehen für eine gelungene Sexualität. – Bullshit!


Den Bauch einziehen, macht in der Sexualität keinen Sinn. Denn dein Gegenüber hat dich und deinen Körper so zu akzeptieren wie er ist, vor allem wenn er*sie mit dir Sexualität genießt. Durch Bauch einziehen gönnst du dir auch selbst weniger lustvolle Gefühle. Wenn du den Bauch einziehst, kannst du weniger tief atmen und dadurch kannst du dich weniger auf deine Empfindungen konzentrieren und nimmst dadurch auch weniger Lust wahr.

Wenn deine Gedanken nur darum kreisen, wie du in der Sexualität aussiehst, verpasst du viele lustvolle und erregende Gefühle.

Sich einzulassen in der Sexualität auf sich, seinen Körper und auf sein Gegenüber mit seinem Körper erfordert Mut und macht verletzlich. Es ist jedoch die Grundlage für eine wahrhaftig lustvolle Sexualität.

2. Weg: Für eine lustvollere Sexualität, scheiß auf vorteilhaft aussehen oder Bauch einziehen, sei echt, präsent und authentisch.

Es geht vor allem darum, sich selbst mit seiner Sexualität anzunehmen. Optimierungswahn in der Sexualität hat keinen Platz, jedoch darf man sich in der Sexualität verändern und weiterentwickeln.

Ich lade dich ein, dich selbst mit all deinen Wünschen und Bedürfnissen in der Sexualität kennenzulernen und diese auszuleben, ohne Scham oder Schuldgefühle, dafür mit ganz viel Lust.

Bleibe neugierig auf deine Sexualität, den das führt unweigerlich zu einer lustvollen Sexualität.


Mit Herz, Hirn & Körper eine lustvolle Sexualität leben, das wünsch ich mir von ganzem Herzen für dich.


Lustvolle Grüße Claudia

 

Claudia ist Sexualpädagogin & Sexualberaterin. Dabei ist sie spezialisiert auf das Thema weibliche* sexuelle Lust.

Ihr Wunsch ist es, Menschen dabei zu begleiten ihre eigene sexuelle Kraft voll zu entfalten.

Wenn sie nicht gerade ein Buch über Sexualität liest, liebt Claudia lange Spaziergänge in der Natur.

Wenn du mehr über darüber erfahren möchtest, wie du deine Sexualität weiterentwickeln kannst und dir mehr Lust auf Sex schaffst, sieh dich gerne im Sex Blog - Claudia Janu um oder folge ihr auf Instagram: claudia.janu



Comments


bottom of page