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Magdalena Heinzl

Was hat unser Zyklus mit Jahreszeiten zu tun?

Meist wird über die Periode als etwas Lästiges und Mühsames gesprochen. Manchmal sogar als etwas Ekeliges. Bei meiner Umfrage auf Instagram haben mehr als 80% der Menstruierenden abgestimmt, dass sie sich irgendwann mal für ihre Periode geschämt haben. Aber warum schämen für ein so natürliches Thema? Warum Periode nur als nerviges Beiwerk zur Fruchtbarkeit sehen? Die hormonellen Veränderungen, die wir während unseres Zyklus durchleben, haben nicht nur Einfluss auf unsere Stimmung, sondern auch auf unser Verhalten. Diese Stärken der einzelnen Zyklusphasen können wir fühlen und natürlich auch für uns nutzen. Wie, das erkläre ich dir jetzt!

Frühlingserwachen

Im Frühling unseres Zyklus, also die Zeit direkt nach der Blutung, bekommen wir langsam wieder Kraft und Energie. Wir blühen quasi wieder auf – wie nach einem langen, kalten Winter. Gefühlt haben wir mehr Energie, um nach draußen zu gehen und unsere Träume zu verwirklichen. In dieser Zeit sind wir meist sehr konzentrationsfähig und zielstrebig. Also perfekt, um unsere Wünsche zu manifestieren und in die Tat umzusetzen. Viele nehmen sich in dieser Zyklusphase auch sehr leistungsfähig war und wünschen sich, dass es doch immer so sein sollte. Dies hängt aber mit unserem Idealbild der immer fleißigen und arbeitsamen und mega produktiven Powerfrau zusammen. In unserer Gesellschaft müssen Menschen in der Arbeit „funktionieren“. Dieses Funktionieren nehmen wir dann als „normal“ wahr, obwohl es nur ein Teil unseres Seins ist. Auch die Ruhephasen sind wichtig! Daher ist es auch unsere Aufgabe, die neu gewonnene Energie in dieser Phase nicht auf einmal zu verballern, sondern sie uns gut einzuteilen.


Sommersonne

Im Sommer ist unsere Energie am höchsten. Das spürt auch meistens unser gegenüber. Wir sind hilfsbereit, offen und kontaktfreudiger als sonst. Deshalb sind wir in dieser Zeit gerne unter Menschen oder unterwegs. Dies ist auch eine gute Zeit, um soziale Kontakte zu pflegen und sich und seine Arbeit vor Publikum zu präsentieren. Wir sind nicht so auf uns selbst zentriert wie im Frühling. Zudem findet in dieser Zeit der Eisprung statt, weshalb wir uns oftmals noch sinnlicher erleben und mehr Lust auf Sexualität haben. Das hat Mutter Natur gut eingerichtet!


Herbstwind

Ob laue Spätsommertage oder kalter grauer Herbstregen – in dieser Zeit schwankt unser Gemüt oft recht schnell. Die Energie wird weniger und richtet sich mehr und mehr nach innen. Dabei brauchen wir viel Zeit für uns selbst und häufig zeigen sich in dieser Zeit auch unbearbeitete Lebensthemen. Unsere Umgebung empfindet uns dann oftmals als launisch, schlecht gelaunt, ungeduldig oder unbequem, weil es uns in dieser Phase leichter fällt, zu sagen, was wir uns tatsächlich denken. Damit können viele Menschen nicht umgehen! Dennoch möchte ich dazu ermutigen, diese „wilde“ Seite auch öfter mal bewusst zu leben. Besonders gut nutzen wir diese Zeit auch, wenn wir Dinge tun, die wir lieben. Wir sind besonders kreativ – aber erstmal für uns. Nimm dir also in dieser Phase Zeit für malen, basteln, nähen oder andere kreative Dinge!


Winterschlaf

In der Natur ist der Winter die Zeit der Ruhe. Genau diese Ruhe benötigen wir nun auch. Die Blutung setzt ein und wir sind am untersten Punkt unserer Energie angelangt. Diesem Impuls, Dinge ruhiger anzugehen und sich auch zurückzuziehen ist völlig normal und gesund. Menstruieren ist auch eine Tätigkeit! Daher empfiehlt es sich, wirklich Zeitfenster für sich selbst einzuplanen. Vielleicht bist du einfach müde und willst schlafen, oder zur Ruhe kommen, um über eine wichtige Frage nachzudenken. Wir können unsere Menstruation auch als Kompass – Neuausrichtung betrachten. Viele Frauen berichten, dass sie nach ihrem Zyklus eine klare Antwort auf ihre Fragen haben. Und wenn du dich jetzt fragst: „Haha, witzig. Ich kann mir doch nicht einfach einen Tag frei nehmen. Ich habe Kinder. Ich habe so viele Termine und muss da sein.“ Dann versuch es doch einfach mal mit der 1% Regel. Versuche in deiner nächsten Winterphase dir 1% mehr Zeit für dich, mehr Innehalten, mehr Ruhe zu gönnen. Schritt für Schritt kann dies dann immer mehr werden. Versuch es einfach!


Jede*r Mensch menstruiert anders

Dies sind für manche nun hilfreiche Tipps oder Erkenntnisse. Schön, wenn es dir hilft. Aber vergiss nicht, dass jeder Zyklus anders ist und auch immer mit unserer aktuellen Lebenssituation einhergeht. Außerdem zeigt sich dieser Rhythmus auch nur, wenn wir es zulassen. Mehr dazu kannst du in den wundervollen Büchern „Period. Dein Zyklus“ von Hannah Pehlgrimm und „Wild Power – Dein Zyklus als Quelle weiblicher Kraft“ von Alexandra Pope finden. Lass es dir gut gehen und let it flow!

Bei Fragen oder Erfahrungsberichten schreib mir gerne an hallo@sexologisch.com.

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