top of page

Mama, wie kommen die Babys in den Bauch? #Folge4

Kinder stellen tagtäglich viele Fragen. Und die meisten davon beantworten Erwachsene auch ohne Umschweife. Doch dann kommt es zu Themen wie Sexualität, die scheinbar schwieriger zu beantworten sind. Aus Angst, Scham oder sogar Unwissen.


Dabei ist eigentlich nichts dabei, wenn ein Kind wissen möchte: Mama, wie kommen die Babys in den Bauch?


Text zur Podcstfolge 4, verfasst von Julia Beck.




Menschen sind bereits als Embryos sexuelle Wesen


Zunächst ist es ganz einfach so, dass wir Menschen bereits als Embryos sexuelle Wesen sind. Nicht erst in der Pubertät entwickelt sich die Sexualität, und so ist auch verständlich, dass bereits Kinder etwas darüber wissen wollen. Sie fragen noch völlig unbefangen, da diese Themen für sie noch nicht mit Scham besetzt sind. Und genau das kannst du nutzen, um so direkt von Beginn an einen Rahmen zu schaffen, in dem Sexualität nicht schambehaftet und ein ganz normaler Teil des Lebens ist. Denn es wäre doch schön, wenn Kinder Sexualität als normal betrachten würden, weil sie wissen, dass sie zu ihnen gehört als Teil ihrer Selbst.


Guter Nebeneffekt: Du sparst dir das eine große, unangenehme Gespräch rund ums erste Mal, wenn du das Thema von Anfang an entspannt angehst. Schließlich wollen wir das doch alle eigentlich am liebsten umgehen, und die beste Möglichkeit dafür ist nicht, es einfach wegzulassen, sondern direkt einen Raum zu schaffen, in dem es nicht peinlich oder unangenehm ist. Denn du kannst dir sicher sein: Die Fragen werden kommen.


Und dabei braucht es keine großen Erläuterungen und nicht jedes kleinste Detail. Das Kind stellt eine Frage, es reicht also auch nur eine Antwort, solange diese fachrichtig ist und dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht. Du musst dich dafür nicht in endlose Erläuterungen verstricken – das Kind fragt schon selbst nach, wenn etwas noch unklar bleibt, oder ein neuer Aspekt spannend wird. Hauptsache du antwortest überhaupt, denn auch diese Fragen sind normal und haben definitiv eine Antwort verdient.


Dennoch ist es völlig okay, ehrlich zuzugeben, wenn du etwas nicht weiß, anstatt dem Kind gar nichts oder etwas falsches zu erzählen. Vielleicht kannst du sogar direkt gemeinsam mit deinem Kind in einem Buch nachschlagen. Ausgewählte Kinderbücher zum Thema Sexualität in Reichweite des Kindes zu haben, ist ohnehin eine gute Lösung. So kann das Kind sich auch jederzeit selbst gute Informationen suchen.



Auf jeden Fall muss dir klar sein, dass dein Kind seine Frage nicht vergessen wird – und beantwortest du sie ihm nicht, wird es sich seine Antworten woanders suchen. Problem hierbei ist, dass du diese Antworten nicht kontrollieren kannst, und sie nicht immer die Realität abbilden, oder das Bild von Sexualität, welches du deinem Kind gern vermitteln würdest. (Selbst der Aufklärungsunterricht ist nicht perfekt und deckt nicht alles ab, was wichtig wäre.)

Besser ist es deshalb, wenn es direkt von zu Hause einen guten Umgang mit, und das bestmöglichste Wissen über Sexualität gelernt bekommt, denn eins muss dir klar sein: Du kannst dein Kind nicht nicht aufklären. Du hast dabei selbst das beste Gespür dafür, was für dein Kind reicht, welche Infos du vielleicht weglässt und was du eventuell anders formulierst.

Und bereits mit deinen Formulierungen kannst du ein bestimmtes Bild von Sexualität schaffen,

überleg dir also im Idealfall vorher, was du sagen möchtest.


Und nun mal Butter bei die Fische – wie redest du ganz konrekt mit deinem Kind über Sex?


Wie das Baby auf die Welt kommt, kriegt man noch irgendwie erklärt, aber wie ist es denn überhaupt da rein gekommen?

Als Erklärung reicht hier ganz einfach: In Mamas Bauch wachsen Eizellen, einmal im Monat reift eine von ihnen heran, springt und wandert durch den Eileiter bis in die Gebärmutter. Trifft sie dann auf eine Samenzelle aus Papas Hodensack, entsteht daraus ein Kind. Dieses nistet sich in der Gebärmutterschleimhaut wie in einem gemütlichen Nest ein.


Aber wie kommt denn nun wieder Papas Samenzelle da hinein?

Das passiert, wenn beide Lust haben oder ein Baby haben wollen. Dann wird der Penis hart und die Vagina wird feucht und dehnbar, wodurch sie den Penis aufnehmen kann. Fühlt sich das dann für beide gut an, bewegen sie sich gemeinsam. Und ist es dann so richtig gut, kann man einen Höhepunkt haben, der beim Mann damit einhergeht, dass weiße Flüssigkeit aus dem Penis herauskommt, in der winzig kleine Samenzellen schwimmen.


Trifft die Eizelle nicht auf eine Samenzelle, nistet sie sich auch nicht in der Gebärmutter ein, und dann muss die Gebärmutterschleimhaut wieder herausgespült werden, wodurch die Frau einmal im Monat ihre Periode hat und blutet. Du kannst erwähnen, dass das aber keine Verletzung ist und nur bei manchen Bauchschmerzen oder Unwohlsein verursachen kann.

Bei Jugendlichen läuft das etwas anders ab, aber wenn du bereits früh anfängst mit deinen Kindern über Sexualität zu sprechen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie auch später noch nachfragen.


Dennoch stellen Jugendliche nicht mehr im gleichen Maße diese offenen Fragen wie kleine Kinder. Bei ihnen steckt hinter einer Frage oft mehr. Versucht der*die Jugendliche beispielsweise mit einer Frage zu provozieren, dann vielleicht um Ängste auszudrücken. Hier ist es gut, wenn du nicht auf der Ausdrucksweise herumreitest, sondern dich damit beschäftigst, was dahinter steckt, und darauf antwortest, damit sich der*die Jugendliche dann besser mit der eigenen Sexualität auseinander setzen kann. Frag dich einfach, was für ihn*sie gerade wichtig ist, oder gern auch, was für dich früher wichtig gewesen wäre.

Was auf jeden Fall immer eine Rolle spielen sollte, ist die Frage, was sich gut anfühlt und was nicht.



Hierbei kann die Sexampel helfen; grün bedeutet „ja“, gelb „unsicher“ und rot „nein“.

Diese kann man auf drei Bereiche beziehen, den Kopf, das Herz und das Genital. Fragt man sich, ob man bereit für Sex ist, braucht man in allen drei Bereichen grüne Ampelfarben. Dies gilt natürlich auch für den*die potenzielle*n Sexpartner*in. Wenn bereits eine Ampel auch nur gelb zeigt, funktioniert es nicht mehr – und das darf und sollte man auch sagen, auch währenddessen! Denn es ist wichtig, sowohl auf eigene als auch fremde Bedürfnisse zu achten. Sexualität sollte sich immer gut anfühlen. Tut es das nicht mehr, darf man das sagen, weil man dann eben einfach (im wahrsten Sinne des Wortes) keine Lust hat. Hier kann es auch helfen, wenn der*die Jugendliche sich die Frage stellt, was Sex für ihn*sie überhaupt ist.


Der Punkt wird kommen


Doch egal, wie viel oder wenig Wissen du deinen Kindern über Sexualität vermittelst, früher oder später, wird der Punkt kommen, an dem sie nicht mehr nur dich als Quelle heranziehen. Und in diesem Kontext werden Jugendliche irgendwann auf Pornos treffen, das lässt sich wahrscheinlich nicht vermeiden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du ihnen klar machst, dass Pornos nicht die Realität zeigen. In den Pornos, die meist geschaut werden, gibt es so gut wie keinen Consens, sie sind äußerst einseitig, jede Frau hat immer Lust, und jeder Mann allzeit einen steifen Penis. Wenn Jugendliche das erfahren, gehen sie zumindest hoffentlich nicht mit vollkommen falschen Erwartungen an die ersten Male heran.


Und natürlich wissen wir alle, dass die Pubertät eine anstrengende Zeit ist, aber zunächst mal

solltest du dir klar machen, dass sie für alle anstrengend ist, und sieh es doch vielleicht mal so:

Pubertät ist doch auch etwas schönes, weil sie Kinder erwachsen macht. Und ist es nicht genau das, was wir wollen – erwachsene, eigenständige Menschen heranziehen?

Generell kann man auf jeden Fall sagen, dass all diese Gespräche, die du mit deinem Kind, egal welchen Alters führst, nicht nur für dich und dein Kind wichtig sind. Vor allem sind sie auch eine wunderbare Chance, Themen rund um Sexualität, Körper, Periode und Pubertät direkt von Anfang an in positive Bilder zu verwandeln.


Und dabei ist es auch völlig okay, wenn Kinder all diese Dinge auch mal eklig finden, du kannst nur betonen, wie schön Sex und Sexualität eigentlich sein können und wie gut sie sich anfühlen. Und wenn dein Kind dann soweit ist, wird es diese Sachen irgendwann selbst herausfinden.

 


Julia Beck hat ursprünglich Germanistik studiert, ist aber derzeit im Umweltschutz tätig.

Durch ihre Begeisterung für Bücher stieß sie irgendwann auf das Thema Sexualität und Körper, und versucht seitdem immer mehr, sich für einen offeneren Umgang mit diesen Themen einzusetzen.


Wichtig findet sie dabei vor allem, dass man bereits Kindern diese Offenheit vermittelt, damit sie von Anfang an ohne Scham mit Sexualität und dem eigenen Körper umgehen können.

Gern kannst du auf ihrer Seite auf Instagram vorbeischauen: instagram.com/jelvisthepelvis


Teile diesen Beitrag auf Pinterest


Comments


bottom of page