Leider immer noch ein riesengroßes Tabuthema: „Sexualität im Alter“. Unser Bild von Sexualität beinhaltet meist nur junge, vermeintlich makellose Körper. Alte Menschen werden sowohl in Werbungen bis hin zu Pornografie regelrecht unterrepräsentiert. Warum? Viele möchten sich das nicht vorstellen oder denken, dass alte Menschen kein Bedürfnis mehr nach Sexualität und Intimität haben. Etwas Kuscheln reicht da doch völlig aus. – Falsch gedacht. Sexualität begleitet uns bis zum Tod und verändert sich natürlich auch im Laufe des Lebens. Mit diesen Veränderungen selbstbewusst umgehen und diese für sich zu nutzen ist die Aufgabe. Trotz aller Schwierigkeiten und körperlichen Veränderungen ist es meist dennoch möglich, eine erfüllte Sexualität zu leben. Sich selbst nicht unter Druck zu setzen, auf Hilfsmittel zurückgreifen und Sexualität noch einmal völlig neu und anders entdecken. Eigentlich liegt in der Veränderung auch immer ein riesen Potenzial! Nutzen wir es!
Mehr „Alte-Menschen-Sex“ für alle!
Gemeinsam für @unrasiert_ungeniert habe ich insgesamt sechs Veränderungen beschrieben, die für die Sexualität im Alter interessant und auch wichtig sein können. Hier findet ihr die ersten drei.
1. Der Körper verändert sich
Der Körper sieht nicht mehr wie früher aus, was bei manchen zu Unwohlsein oder Komplexen bezüglich ihres Aussehens führen kann. Falten im Gesicht und am Rest des Körpers sowie schlaffere Haut oder graue Haare stören leider viele Menschen selbst. Basis für Sexualität, die wohltuend ist, ist aber, sich in seinem eigenen Körper wohl zu fühlen. Sich selbst zu lieben. Das ist kein einmaliges Ereignis, sondern ganz viel Arbeit, Zeit und Energie, die wir in uns selbst investieren sollten. Aber es lohnt sich.
2. Beckenboden lässt grüßen
Auch die Beckenbodenmuskulatur macht Männern und Frauen oft im Alter schwer zu schaffen. Immer schwere körperliche Arbeit, falsches Kloverhalten, Operationen, Geburten und beckenbodenbelastende Verhaltensweisen können zu Organsenkungen, Inkontinenz und Unwohlsein fühlen. Inkontinenz schränkt Betroffene in ihrem Alltag massiv ein und wirkt sich nicht nur belastend auf die Psyche, sondern auch auf das eigene Wohlbefinden aus – was wiederum bei vielen die Voraussetzung für „guten“ Sex ist.
3. Was wenn mein*e Partner*in erkrankt?
Ein weiteres Tabuthema ist Sexualität mit Menschen, die an Alzheimer oder Demenz erkrankt sind. Wie weit können diese noch ihre Wünsche formulieren oder zeigen? Darf ich Sexualität noch Leben mit meiner dementen Frau oder nicht? Sexualität und Krankheit wird leider immer noch nicht wirklich besprochen. Die Antworten auf diese Fragen sind schwierig. Wichtig ist, dass sich beide damit wohlfühlen. Und meist kann man von den Reaktionen der Menschen mit viel Feingefühl gut ablesen, ob es okay ist oder nicht. Diese Frage muss jedenfalls im Einzelfall geklärt und besprochen werden. Das Ziel muss natürlich immer Konsens sein!
Wenn du wissen willst, warum Gleitgel und Sextoys im Alter auch unterstützen können, dann schaut bei @unrasiert_ungeniert (www.unrasiert-ungeniert.com) vorbei.
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